Chartreux Cattery - Mang de Meren

Warum sind Rassekatzen eigentlich so teuer?

Warum verlangen Züchter so viel Geld für eine Rassekatze, wo doch bei ebay Kleinanzeigen beispielsweise eine Katze nur einen Bruchteil der Summe kostet? Sind die hohen Preise für eine Rassekatze überhaupt gerechtfertigt? Was steckt hinter den vermeintlich hohen preisen für Rassekatzen? 

Wenn man sich nun das erste Mal mit dem Thema Rassekatze beschäftigt, schwirren einem diese oder ähnliche Fragen durch den Kopf.

Ich habe einmal meine Gedanken dazu niedergeschrieben und zusätzlich wie ich finde einen sehr guten Artikel von meinem Katzenverein, dem 1.DEKZV e.V. zitiert. 

Zuchtkosten

Ich habe meine kleine familiäre Zucht mit dem Motto Qualität vor Quantität gegründet. Für mich stand und steht immer noch das Wohl der Katzen an oberster Stelle. Daher habe ich auch lange keine ordentliche Buchhaltung gemacht. Doch irgendwann wollte ich doch mal wissen, wie hoch denn die Kosten wirklich sind und ob ich kostendeckend arbeite.

Ich weiß ja nicht, wie es euch so damit geht. Aber ich habe natürlich die letzten 3 Jahre fleißig alle Belege gesammelt, die Buchhaltung aber vor mir hergeschoben. proKATZinieren oder so ähnlich.

Aber jetzt habe ich es endlich gemacht. Ich habe eine richtige Exceltabelle angelegt und dort alle Ausgaben und alle Einkünfte aus meiner Katzenzucht erfasst und addiert. Und was soll ich sagen, das war ein kleiner Schreck. Ich hatte in den letzten Monaten und Jahren ja schon mitbekommen, dass viele Kartäuserzüchter ihre Preise angehoben haben. Aber ich dachte mir immer, dass das zu teuer sei und ich entschied mich lediglich für eine moderate Preiserhöhung. Nun aber muss ich zugeben, dass ich mich geirrt habe.

Zugegeben, hinter einigen hohen Kosten verstecken sich auch unschöne Geschichten. So wie mit unserer Eden, die gleich nach ihrem ersten Wurf dramatisch erkrankte und für längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden musste. Das Ende vom Lied: fast 3.000 € Tierarzt- und Krankenhauskosten.

Aber so etwas kann in Zuchten immer passieren und muss einfach mit eingepreist werden. Wir sind damit glücklich, dass Eden gerettet werden konnte und dass sie weiterhin – nun als Kastratin – Teil unserer Familie ist.

Langer Rede, kurzer Sinn. Wer die eigene Zucht Ernst nimmt, hat auch enorme Kosten. Ich kann wahrscheinlich nicht für alle Reden, aber für viele Züchter, die ich kenne, und natürlich für meine eigene Zucht.

Ich füttere nur hochwertiges Futter, habe diverse Wasserbrunnen, große Wohlfühlkratzbäume, kuschelige Wellnessoasen, bin regelmäßig zur Vorsorge beim Tierarzt und und und. Das alles verursacht Kosten, die man häufig unterschätzt. Mir hat das total die Augen geöffnet, denn ich empfand die Preise für Kartäuser früher selbst als zu hoch. Aber diese Meinung musste ich ändern.

Ein Blick auf Ebay Kleinanzeigen oder eine Google Recherche verraten: Für eine Chartreux zahlst du in Deutschland zwischen 1.300€ und 1.700€.

Zuchtaufwand

Zu den Zuchtkosten kommt noch ein erheblicher Aufwand hinzu. Und je seltener die Katzenrasse ist, desto höher ist der Aufwand. Schon bevor die erste Zuchtkatze im Haus war, habe ich mich fortgebildet, Seminare besucht, unzählige Bücher gelesen und viele Gespräche mit Züchtern geführt. Genetik, Katzenverpaarung, Kittenaufzucht, Gesundheit oder Katzenrecht sind nur ein paar Themen, die mich stets begleiten.

Kennst du beispielsweise den Inzuchtkoeffizienten oder das Fading Kitten Syndrom? Ich vor meinen Recherchen jedenfalls nicht. Und ich denke alle günstig verkaufenden Privatpersonen da draußen auch nicht. Ein großer Fehler, denn beide können die Gesundheit und im ungünstigsten Fall das Leben der Kitten gefährden.

Der Inzuchtkoeffizient bspw. Inzuchtkoeffizient gibt Auskunft über die Verwandtschaft der Eltern. er zeigt vereinfacht gesagt, wie wahrscheinlich es ist, dass Eltern dieselben Erbinformationen besitzen und diese an den Nachwuchs weitergeben. Je höher der Wert ist, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass sich gewünschte Merkmale wie rotes Fell aber auch ungewünschte Merkmale wie die Hypertrophe Kardiomyopathie ausprägen.

Da es in Deutschland relativ wenig Chartreux-Züchter gibt und somit z.T. eine enge Verwandtschaft besteht, sind wir für unsere Zuchtkatzen weite Wege gefahren. Für uns in Kiel ist alles weit weg.

Wenn wir an die Abholung von Shiva denken, schüttelt mein Mann aber immer noch den Kopf: Mitten im Lockdown fuhren wir in dem erlaubten “Ausgangs-Zeitraum” von 7 bis 22Uhr morgens früh nach Frankreich los und abends kurz vor “Einschluss” waren wir wieder zurück.

Bis die Kitten irgendwann da sind, braucht es Geduld. Auf gefühlt unzählige erfolglose Deckversuche, klappt es irgendwann doch und dann wird jede Wesensänderung und jedes Gramm mehr genau protokolliert. Es folgen schlaflose Nächte schon Tage vor dem errechneten Geburtstermin, denn jede noch so kleine Unregelmäßigkeit im Verhalten lässt mich aufhorchen. Für mich ist jede Geburt wie das erste Mal. Ob sich das irgendwann ändert, bezweifle ich.

Wenn die Kitten da sind folgen noch mehr versäumte Nächte. Ich gebe mein warmes Bett auf und schlafe in der Nähe der Wurfbox, zur Not auch auf dem Boden direkt davor. Man kann ja nie wissen. Während die Mutti seelenruhig schläft, schaue ich beim kleinsten Pieps nach, ob noch alle da sind. Ich kann einfach nicht anders.

Für die Aufzucht meiner Kitten, damit aus ihnen charakterstarke, gesunde und kuschelige Chartreux werden, sitze ich oft stundenlang im Kittengehege und vergesse alles um mich rum. Ja, es sind unglaublich schöne Momente, doch stellt es Beruf, Alltag und Partnerschaft dennoch auf eine harte Probe. Ich bin Minimum 14 Wochen nicht ansprechbar, geistig und körperlich abwesend.

Die vielen Besuche der neuen Familien und die darauf folgenden unzähligen Fotos und Videos, die sie bekommen, um über sprichwörtlich jeden Entwicklungs-Pups informiert zu sein. Nur für ein paar leuchtende Augen, die auch mein Herz erfüllen.

Zucht heißt auch Verzicht

In einer verantwortungsvollen Zucht entstehen nicht nur hohe Kosten oder ein beachtlicher Aufwand für die Haltung der Katzen und für die Aufzucht der Kitten, sondern auch Verzicht, Entbehrungen und Einschränkungen.

Schon Wochen vor dem errechneten Geburtstermin stehe ich der werdenden Mutti rund um die Uhr zur Verfügung. Entweder gehen hierfür die Urlaubstage drauf oder ich nehme unbezahlten Urlaub. Freunde und Familie wissen, dass sie mich in dieser Zeit nicht zu Gesicht bekommen werden, es sei denn sie besuchen mich.

Alle Hobbys, Verabredungen und sonstige Unternehmungen werden auf die Zeit nach dem Kittenauszug verschoben. Da fällt auch mal der 50.Geburtstag des Papas, das gemeinsame Weihnachtsfest mit der Familie oder die Hochzeitsfeier der besten Freundin aus.

Viele Katzenbesitzer kennen dies bestimmt von sich selber. Egal was ansteht, das Wohlergehen der eigenen Katzen geht immer vor. Egal, ob wir hundemüde und mit Kopfschmerzen von der Arbeit kommen, die Katzen bekommen ihre ausgedehnte Spiel- und Kuschelzeit oder sich der Schmusetiger abends um 23Uhr beim Toben die Pfote vertreten hat und wir nachts noch zur Notfallsprechstunde fahren.

Dies ist auch genauso bei mir in der Zucht und vielleicht noch ein bisschen extremer. Meine volle Aufmerksamkeit ist rund um die Uhr voll und ganz auf das Wohlbefinden der Mutterkatze und insbesondere auf ihre Katzenbabys ausgerichtet. Denn ich allein bin verantwortlich für diese kleinen Wesen.

Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, doch ich glaube, viele andere Züchter handhaben es ähnlich.

Da muss auch mal ein vor Jahren gebuchter Urlaub verschoben werden oder sogar ganz ausfallen, weil die Katzen eine andere Planung haben. Ich versuche schon so viel ich kann zu organisieren, doch am Ende handelt es sich immer noch um Lebewesen. Und die Natur funktioniert nach ihrem eigenen Plan.

Doch Kosten, Aufwand und Verzicht schmälern meine Leidenschaft in keinster Weise. Ganz im Gegenteil! Ich stehe mit Herz, Augenringen und Überzeugung hinter meiner geliebten Chartreux Zucht. Ich würde alles genauso noch einmal machen, denn ich liebe, was ich tue! 

Müssen Rassekatzen eigentlich so teuer sein?

Diese Frage mag sich vielen Katzenliebhabern stellen, die sich zum Kauf einer Rassekatze
entschließen. Inspiriert durch den Besuch einer Rassekatzen-Ausstellung oder durch einen Artikel in einer Katzenzeitschrift, kommt bei vielen der Wunsch auf, auch eines dieser schönen Tiere zu besitzen. Eifrig werden die Kleinanzeigen im Tiermarkt oder in gängigen Katzenzeitschriften gewälzt oder es wird bei einem Verband direkt nach Jungtieren angefragt.

Schnell können sich Unmut und Enttäuschung breit machen angesichts der, so scheint es, horrenden Preisvorstellungen der Züchter. Und so mancher wird sich fragen, wieso er viele hundert EURO für ein sogenanntes Liebhabertier hinlegen soll, wo er doch weder züchten noch ausstellen will und der Stammbaum letztendlich in der Ablage verstauben wird. Schnell ist man sich einig, dass Züchter wohl unheimlich geldgierig sein müssen und sich an ihren Jungtieren eine goldene Nase verdienen. Aber zum Glück gibt es da ja auch noch zahlreiche „Züchter“, die ihre Tiere zu Niedrigpreisen unter die Leute bringen. Deren Tiere haben auch einen Stammbaum, kosten aber oft nur halb so viel wie die Katzen eines unserem Verband angeschlossenen Züchters.

Was steckt hinter solchen eklatanten Preisunterschieden?

Eine artgerechte Haltung und Aufzucht von Tieren hat ihren Preis. Daher muss bei Billigangeboten grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass Schleuderpreise nur möglich sind, weil Elterntiere wie Welpen sie teuer mit ihrer physischen und psychischen Gesundheit bezahlen.

Bei diesen bedauernswerten Tieren handelt es sich oft um „Produkte“ aus Massenzuchten, die einzig Vermehrung und Verkauf zum Ziel haben. Die Muttertiere werden durch zu frühe und viel zu häufige Bedeckung schamlos ausgebeutet, bis sie geschwächt und ausgemergelt sterben, bei der Verpaarung der Elterntiere finden Gesundheit, Qualität und Charakter keine Beachtung und von einer medizinischen Grundversorgung der Tiere kann nicht ausgegangen werden. Sie käme zu teuer. Darüber hinaus werden die Welpen oft viel zu früh (vor der 13.Lebenswoche) abgegeben – so kann das Muttertier gleich wieder gedeckt werden. Dass Jungtiere, die unter solchen Umständen gezeugt und aufgezogen werden, meist krank und schwach sind, kann sich selbst ein Laie denken.

Falls das Kleine die ersten Wochen bei seinem neuen Besitzer überlebt, kommen auf diesen oft  horrendeTierarztkosten zu, die den Betrag, den ein Züchter unseres Verbandes für eines seiner Jungtiere verlangt hätte, bei weitem übersteigen. Unter Umständen werden solche Tiere nie ganz gesund, was nicht nur teuer ist, sondern auch viel Kummer für den einzelnen bedeutet.

Alle Züchter, die dem 1. DEKZV e.V. angehören, unterliegen unseren Zuchtrichtlinien, die eng am Tierschutzgesetz ausgerichtet sind. Sie regeln ebenso das Mindestalter für die Erstdeckung des Muttertieres und die Häufigkeit der zugelassenen Deckungen, wie die medizinische Versorgung (Impfungen, Wurmkuren) und das frühestmögliche Abgabealter der Jungtiere. Hierdurch sind optimale Bedingungen gewährleistet, aus denen gesunde und psychisch stabile Tiere hervorgehen.

Spätestens an dieser Stelle müsste klar sein, dass ein artgerechter und verantwortungsvoller Umgang mit Tieren seinen Preis hat. Verlangt einer unserer Züchter nun einige hundert EURO für sein Jungtier, so hat er mit diesem Betrag oft nur knapp die Kosten gedeckt, die er bisher für das kleine Kätzchen hat aufbringen müssen: Angefangen bei den Deckkatergebühren, über die medizinische Versorgung von Muttertier und Kleinen, bis hin zum qualitativ hochstehenden Futter, das eine optimale Grundversorgung gewährleistet. Krankheiten nicht mitgerechnet, vor denen auch ein noch so verantwortungsbewusster Züchter nicht gefeit ist. Ein Geschäft ist mit dem Verkauf der Tiere daher kaum zu machen!

Werden Jungtiere zu auffallend günstigen Preisen angeboten, so ist davon auszugehen, dass dies nur möglich ist, indem ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse grob missachtet  wurden.

Nur wer billig produziert, kann auch billig verkaufen!

Den Preis zahlen in erster Linie die Tiere! Aber auch die neuen Besitzer kommen in den seltensten Fällen preisgünstig davon. Die einzigen, die zufrieden aus dem Geschäft hervorgehen, sind skrupellose Geschäftemacher, die durch den Verkauf nicht nur profitierten, sondern auch Platz für neue Ware geschaffen haben.

Urheber des Artikels ist der 1. Deutsche Edelkatzenzüchter Verband e.V.