Tierkrankenversicherung, Geld beiseite legen oder Sparplan – Was ist das Beste?
Nach dem Inkraftreten der neuen Gebührenordnung für Tierärzte brauchen wir Katzenbesitzer (und such alle anderen Haustierhalter) einen Plan B für den Fall, dass unserer Katze krank wird. Ehrlicherweise sollten wir den Plan schon vor dem Einzug unserer Schmusekatze haben, doch jetzt wird er noch viel wichtiger und drindender.
Preiserhöhungen von über 200% finde ich schon erschreckend. Doch welche Möglichkeiten haben wir als Haustierhalter? Was ist besser, der Abschluss einer Tierkrankenversicherung, Geld zur Seite legen oder ein eigener Sparplan.
Grundsätzliche Überlegungen
1.) Selber Geld beiseite legen
Die wohl einfachste Methode ist, sich regelmäßig (monatlich oder wöchentlich) Geld bar zur Seite zu legen oder auf ein separates Konto zu überweisen. Und das am besten so, dass man es nicht so einfach ausgeben kann.
Da man sich bei dieser und auch bei der 2.Variante erst über einen längeren Zeitraum ein gutes Polster anspart, macht es durchaus Sinn, gleich zu Beginn einen größeren Betrag beiseite zu legen bzw. eine Einmalzahlung zu leisten.
2.) Einen Sparplan anlegen
Bei einem Sparplan investiere ich regelmäßig über eine Bank in Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder ETFs, Bitcoin o.ä. und erhalte dafür eine Rendite in Form von Zinsen. Wer hier die Kontrolle behalten möchte und Eigeninitiative zeigt, kann solche Sparpläne auch unabhängig von Banken und anderen Vermögensverwaltern anlegen.
3.) Eine Tierkrankenversicherung abschließen
Mittlerweile gibt es viele Angebote für Tierkrankenversicherungen, wobei eine gute Vergleichsseite Check24.de (→ Link) ist Hier ist es nun wichtig, sich vorher zu überlegen, was mir bei der Betreuung des Tierarztes meiner Katze wichtig ist und wo hier meine Prioritäten liegen. Je nach Leistungen liegen die Katzenkrankenversicherung (mit Selbstbeteiligung) bspw. für meinen 8-jährigen Kater Collin zwischen 23€ und 81€ pro Monat.
Doch welche Leistungen sollten durch eine Tierkrankenversicherung abgedeckt sein? Aufgrund der Krankengeschichten meiner Katzen wären mir folgende Punkte wichtig:
- Kostenübernahme bis zum 4-fachen GOT-Satz
- Keine Grenze der Behandlungskosten
- Keine Grenze der Operationskosten
- Übernahme aller Vorsorgemaßnahmen (z.B. Impfungen, Wurmkuren)
- Vollständige Diagnostik (CT, MRT, Röntgen)
- Übernahme aller Medikamente/Arzneimittel
- Volle Kostenerstattung bei Zahnprophylaxe & Zahnbehandlungen
- Unterbringung in der Tierklinik
- Keine Wartezeit (bzw. max. 1 Monat)
Nach der Berücksichtigung aller für mich wichtigen Leistungen läge der monatliche Beitrag für Collin bei knapp 55€. Somit wäre die Versicherung teurer als der Betrag, den ich für die durchschnittlichen, Tierarztkosten pro Monat (~ 50€) in den letzten vier Jahren bezahlt habe.
Zusätzlich spuken mir noch folgende Fragen in Bezug auf eine Tierkrankenversicherung durch den Kopf:
- Wird Collin auch mit seinen Vorerkrankungen aufgenommen? – Einige Krankenversicherungen nehmen Katzen mit bestimmten Vorerkrankungen bzw. aktuellen Erkrankungen gar nicht erst aus.
- Wie hoch steigen die Beträge noch, jetzt nach der Anpassung der GOT? – Die GOT ist erst seit dem 22.11.2022 in Kraft und die Tierkrankenversicherungen haben ihre Beiträge noch nicht angepasst. Doch wird das bestimmt zur Kostendeckung noch kommen…
- Gibt es Momente, in denen Rechnungen nicht übernommen werden? – Gibt es versteckte Leistungen, die nicht übernommen werden?
- Besteht die Möglichkeit, dass mein Kater aus der Versicherung fliegt, weil ich für ihn zu viele Rechnungen einreiche? – Die Tierkrankenversicherung ist eine freiwillige Versicherung: Sortieren diese genauso aus wie die privaten Krankenversicherungen für Menschen, wenn sich der Beitrag des Versicherten nicht mehr rechnet?
- Bei einer Tierkrankenversicherung ist das Geld weg. – Wäre es dann nicht sinnvoller, es selber monatlich separat wegzulegen?
Wie viel Geld sollte man zur Seite legen?
Ich habe mir die letzten vier Jahre einmal alle Tierarztkosten meiner damals noch vier Zuchtkatzen addiert und bin am Schluss bei einem monatlichen Betrag von knapp 50€ pro Katze gelandet. Hier sind nicht nur die Impfungen, sondern auch Sonderausgaben wie Blutuntersuchungen, Röntgen, Ultraschall oder Behandlungen wie Zahn-OP, Darmverschluss oder Bauchspeicheldrüsenentzündung inkl. Klinikaufenthalt enthalten. Für meine (Zucht-)Katzen müsste ich demnach mindestens 50€ pro Monat und pro Katze zurücklegen.
Bei einem Liebhabertier würde ich mit 30-50€ rechnen.
Da auch bei Katzen im Alter die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten statistisch höher ist, wäre ich hier mit einem größeren Polster vorbereitet. Nur für den Fall…
Mein Fazit zu Tierkrankenversicherungen
Tierkrankenversicherungen knüpfen ihre Beiträge an das Alter der Tiere: Je älter das Tier wird bzw. je höher das Alter bei Vertragsabschluss ist, desto höher die Preise. Mit zwei 8-jährigen Katzen bin ich bei den meisten Versicherungen schon beim Maximalbeitrag angelangt und auch die beiden 4-jährigen Damen werden bald dort angekommen sein. Dann ist für mich die Tierkrankenversicherung einfach teurer als wenn ich mir die errechneten 50€ monatliche für jede Katze zur Seite lege.
Die Tierkrankenversicherung vermittelt auf jeden Fall Sicherheit, denn es ist jemand da, der die Kosten der Tierarztrechnungen übernimmt. Doch ich behalte doch lieber selber die Kontrolle für meine Finanzen. Nur bei einem separaten Katzenkonto ist das Geld immer zugänglich und nicht komplett weg, wie es bei einer Versicherung ist.
Doch am Ende muss jeder auf sein Gefühl vertrauen und das machen, was ihm die meiste Sicherheit gibt.