Woran erkenne ich gute Qualität?
Was ist getreidefreies oder sortenreines Fertigfutter? Was ist Alleinfutter oder Ergänzungsfutter? Was ist hochwertiges Katzenfutter und woran erkenne ich dieses? Was darf oder sollte ich denn nun meiner Katze zum Fressen geben?
Was ein hochwertiges Katzenfutter ausmacht, darüber wird immer noch heiß diskutiert. Bei der Betrachtung der ganzen Futtervarianten sollten wir auf jeden Fall die Bedürfnisse unserer Katze und ihre anatomischen Besonderheiten beachten, damit sie fit und gesund bleibt.
Wir brauchen nur in das Futterregal im Supermarkt oder im Online-Shop schauen und werden mit den unterschiedlichsten Futtersorten und -marken zugeschüttet. Da das Thema Ernährung eine sehr komplexe Angelegenheit ist, findest du hier meine TOP 12 Tipps, woran du hochwertiges Katzenfutter erkennst:
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TOP 12 Tipps für hochwertiges Katzenfutter
Darauf solltest du achten!
Nutze Feuchtfutter
Katzen sind Carnivore, Fleischfresser und die wohl artgerechteste Ernährungsform für fleischliebende Tiere wäre das BARFen („Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“). Diese Variante ist sehr komplex und benötigt einiges an Wissen, denn die Nahrung muss komplett selber zusammengestellt werden. Aus dem Grund ist sie für Anfänger weniger geeignet.
Die Fütterung von Trockenfutter ist super bequem, doch aus einem gesundheitlichen Grund rate ich dir davon komplett ab: Trockenfutterkroketten haben einen Restfeuchtigkeitsgehalt von ca. 10%. Im Vergleich hierzu liegt der Wassergehalt der typischen Beute, einer Maus bei ca. 70%. Damit eine Katze nun ihren täglichen Flüssigkeitsbedarf deckt, müsste sie 4-5x so viel trinken wie gewöhnlich. (Siehe den Beitrag "Welchen Wasserbedarf hat die Katze?") Trinkt nun eine Katze zu wenig, müssen die Nieren mehr arbeiten. Als Folge wird der Urin konzentrierter, Giftstoffe werden schlechter ausgeschieden und die Nährstoffaufnahme im Darm ist eingeschränkt. Darmproblem und diverse Nierenerkrankungen werden stark begünstigt.
Zudem werden die Trockenfutterkroketten immer mit diversen und für die Katze nicht verdaulichen Pflanzenstoffen gestreckt. Auch wenn die Hersteller damit werben, dass ihr Produkt getreidefrei ist, enthalten diese Sorten dann aber einen hohen Anteil an Rübenschnitzel, Kartoffeln, Zellulose, Erbsenmehl oder ähnlichen pflanzlichen Inhaltsstoffen, welche die Katze nicht verstoffwechseln kann.
Das Feuchtfutter kommt der natürlichen Ernährungsweise am nächsten, wobei es einen Kompromiss zwischen menschlichen (geringer zeitlicher Aufwand und geringes notwendiges Fachwissen) und kätzischen (artgerechte Futterzusammensetzung und genügend Flüssigkeit) Bedürfnissen stellt.
Alleinfuttermittel verwenden
In der Produktbeschreibung des Katzenfutters sollte der Begriff Alleinfuttermittel genannt werden. Hierbei handelt es sich um ein Mischfuttermittel, das bei ausschließlicher Verwendung den Nahrungsbedarf der Katze komplett abdeckt. Dies bedeutet, dass alle notwendigen Aminosäuren (z.B. Taurin), Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sind.
Zusätzlich finden wir im Handel auch Ergänzungsfuttermittel. Bei diesen Sorten fehlen die notwendigen Nährstoffe und können daher eher als Leckerli zwischendrin verfüttert werden. Diese sollten dann aber maximal 20% der normalen Futtermenge pro Woche ausmachen, um keine Mangelzustand hervorzurufen.
Verständliche & natürliche Inhaltsstoffe
Je verständlicher und detaillierter (offener) die Deklaration auf den Futterverpackungen zu lesen und auch zu verstehen ist, desto besser ist es.
Hochwertige Katzenfutterhersteller werben bewusst mit ihrer Qualität und bezeichnen daher die einzelnen Inhaltsstoffe sehr genau.
Die Mengen- bzw. Prozentangaben sollten so exakt wie möglich sein. Ungenaue Angaben insbesondere die Bezeichnung "u.a.", aber auch die Bezeichnungen pflanzliche und tierische Nebenerzeugnisse sollten wir meiden. Die Inhaltsstoffe, die sich hinter diesen Wörtern verbergen, sind so vielfältig, dass wir nie genau wissen, was wirklich drin steckt.
Ein Beispiel für eine relativ genaue Futtermitteldeklaration bietet MjAMjAM Gute Pute pur*, wo man sofort erkennt, was enthalten ist. Zusammensetzung: Putenfleisch, -herz, -leber, -magen (71%), Fleischbrühe (28%), Mineralstoffe (0,5 %), Eierschalen (0,5 %)
Eine noch bessere Deklaration bietet bspw. ANIfit. Sie listen prozentuale genau auf, welche Zutaten in welchem Verhältnis enthalten sind. Das Foto zeigt als Beispiel ANIfit Puterichs Delight.
Mindestens 60% Fleischanteil
Die Lieblingsmahlzeit von freilebenden Katzen, die Maus, besteht zu ca. 60% aus Fleisch, sodass auch der Fleischanteil in einem hochwertigen Katzenfutter mindestens 60% betragen sollte. Dieses setzt sich zum größten Teil aus Muskelfleisch und Innereien wie bspw. Herz, Leber, Magen zusammen.
Innereien geben der Katze wichtige Nährstoffe, doch zählen sie laut Futtermittelgesetz zu der Kategorie der tierischen Nebenerzeugnisse. Da es sich bei tierischen Nebenerzeugnissen laut EU-Verordnung u.a. auch um Schlachtkörperteile wie Häute, Hufe, Hörner, Schweineborsten, Federn, Rohmilch, Blut, Schalen, Brütereinebenprodukte sowie andere Küchen- und Speiseabfälle handelt, sollten diese Materialien (die tierischen Nebenerzeugnisse) von dem Futterherstellern so genau wie möglich gekennzeichnet sein. Fehlt eine genauere Erklärung, gehört es nicht ins Katzenfutter.
Hier einmal zwei gute und ein schlechtes Beispiel:
Huhn von LuckyKitty | Hühnerfleisch 95% in Lebensmittelqualität (davon 87% Muskelfleisch, 5% Hühnerherz, 5% Hühnerleber, 3% Hühnermägen) | |
Huhn von MjAMjAM | Huhn (bestehend aus Fleisch, Leber, Herz) (72,5%) | |
Huhn von Kitekat | Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (34%, u.a. 4% Huhn im Häppchen) |
Wassergehalt über 70%
Als ehemalige Steppenbewohnerin verfügt der Katzenkörper über gute wassersparende Mechanismen, auf die sich auch alle wildlebenden Katzen (sowie unsere Wohnungstiger) heute noch verlassen können. Sie decken ihren täglichen Wasserbedarf größtenteils über die Nahrung und nehmen parallel dazu sehr wenig Flüssigkeit auf.
Wenn wir uns nach dem Wassergehalt einer Maus richten, sollte das Katzenfutter einen Flüssigkeitsanteil von mindestens 70% haben. Dennoch sollte immer frisches Wasser zur freien Verfügung stehen und eine Extragabe an Wasser übers Futter ist auch immer von Vorteil, damit der Körper immer genügend Flüssigkeit zum Durchspülen der Nieren hat.
KEIN Getreide
Als Fleischfresser ist der komplette Verdauungsapparat der Katze auf Fleisch ausgelegt. Mit ihren spitzen Fang- und Reißzähnen zerteilen sie ihre Beute in schluckgerechte Stücke, bevor die eigentliche Verdauung im relativ kurzen Magen-Darm-Trakt beginnt (im Vergleich zu Allesfressern).
Da Getreide in jeglicher Form von Katzen nicht verstoffwechselt werden kann, hierzu fehlen ihnen die notwendigen Enzyme, ist es nur eine Belastung für den Körper.
Soja, Mais und Getreide, als Auslöser von Futtermittelallergien gehören aber definitiv nicht auf den Speiseplan.
Nur wenige Ballaststoffe
Im Magen von Mäusen befinden sich winzige Mengen an vorfermentierten, pflanzlichen Fasern, sodass man davon ausgehen kann, dass Katzen Kleinstmengen pflanzlicher Bestandteile vertragen bzw. diese für den Körper nicht schädlich sind.
Kartoffeln, Möhren oder Zucchini wirken im Körper der Katze wie Ballaststoffe, da diese nicht verstoffwechselt werden können. Sie dienen einerseits den Darmbakterien als Nährstoff und andererseits regen sie die Darmfunktion an. Im Darm fungieren sie wie unverdauliche Beutestücke und wirken somit als Sattmacher, kurbeln durch ihre Fülle die Darmtätigkeit an und tragen zu einer Verbesserung der Kotkonsistenz bei, da sie Wasser im Darm binden. (Was wir bei der Betrachtung des Wasserhaushaltes unbedingt berücksichtigen müssen, da Katzen dann ggf. mehr Feuchtigkeit benötigen!)
Keine pflanzlichen Inhaltsstoffe
Katzen können aufgrund ihrer Physiologie als Fleischfresser tierische Produkte deutlich besser verwerten als pflanzliche. Daher sollten diese drei pflanzlichen Inhaltsstoffe nicht im Katzenfutter enthalten sein:
- Pflanzliche Öle: Für Katzen sind die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) essentiell, sodass sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen. In pflanzlichen Ölen kommen aber vorwiegend die Linosäure und die α-Linolensäure vor, welche Katzen aufgrund fehlender Enzyme nicht in die benötigten EPA und DHA umwandeln können. Daher gehören keine pflanzlichen Öle ins Katzenfutter, während tierische Öle bevorzugt werden sollten.
- Pflanzliche Nebenerzeugnisse: Dies ist ein Oberbegriff unter dem sich Abfallprodukte aus der Aufbereitung pflanzlicher Erzeugnisse wie bspw. Getreide, Gemüse, Hülsen- oder Ölfrüchte sammeln, die für eine Katze nicht verdaulich sind.
- Pflanzliche Eiweißextrakte: Hierunter fallen alle Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs, deren Proteine durch ein geeignetes Verfahren auf mindestens 50 % Rohprotein, bezogen auf die Trockenmasse, angereichert sind und umstrukturiert sein können.
KEIN Zucker
Zucker wird oft dem Futter beigemischt, weil es den Geschmack, die Farbe und den Geruch verändert. Katzen können Zucker aber weder schmecken noch im Magen verdauen. Es belastet nach Aufnahme nur den Körper und wird wieder ausgeschieden. Es hat einfach keine Funktion.
Daher gehört Zucker und jede erdenkliche Zuckerform wie Glucose, Lactose, Dextrose, Sacharose, Karamell und Zuckeraustauschstoffe, aber auch Inulin, Tompinambur, Rübentrockenschnitzel, Cassia Gum, Fructo-Oligosaccaride oder Mono-Oligosyccaride nicht ins Katzenfutter.
Keine Milch(-produkte)
Katzen brauchen wie wir Menschen für den Abbbau des in der Milch enthaltenen Milchzuckers (=Laktose) das Enzym Laktase. Im Gegensatz zu erwachsenen Katzen haben Katzenbabys dieses Enzym solange, bis sie von der Mutter entwöhnt werden (ca. 12.-14. Lebenswoche). Mithilfe dieses können Kätzchen daher die Laktose aus der Muttermilch verstoffwechseln. Ab der Entwöhnung aber stellt der Körper die Produktion des milchzuckerspaltenden Enzyms ein und die Aufnahme von Milchzucker und damit von Milch kann Verdauungsstörungen, Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen verursachen. Auch ein bisschen Milch belastet bereits den Körper!
Hoher Gehalt an Taurin
Taurin ist für die Katzen eine lebensnotwendige Aminosäure, da sie diese nur in winzige Mengen selber herstellen können und so Taurin über die Nahrung aufnehmen müssen. Empfohlen werden hier 200 bis 500 mg am Tag. Bei einer ∅ 4kg-schweren Katze entspricht das (laut dem Nutrient Requirements of Cats des NRC) ca. 50 mg/kg Katze und variiert in Abhängigkeit von Alter, Gewicht, Energiebedarf, Stoffwechsel, Lebensstil und Lebensumstände. Da Taurin durch Hitzeeinwirkung und langer Lagerung verloren geht, liegt die allgemeine Empfehlung von Taurin im Nassfutter ab 1.500 mg Taurin.
Taurin ist ein Allround-Talent. Das Taurin sorgt für ein gesundes Nervensystem und eine gesunde Herzfunktion, für den Erhalt der normalen Netzhautstruktur, für ein starkes Immunsystem und für die Fruchtbarkeit. Zudem ist es an der Regulation der Körpertemperatur und der Gehirnentwicklung beteiligt, trägt zur Aufnahme von Nahrungsfetten bei und soll vor oxidativen Schäden schützen, wodurch es eine entzündungshemmende Wirkung besitzt.
Calcium-Phosphor-Verhältnis 1,1-1,3
Die Reaktionen von Calcium und Phosphor sind in den verschiedenen Stoffwechselprozessen des Körpers eng miteinander verbunden. Eine erhöhte Calcium-Aufnahme entzieht dem Körper Phosphor und anders herum hindert zu viel Phosphor den Körper an der Calciumaufnahme. Somit ist besonders das Calcium-Phosphor-Verhältnis zueinander entscheidend und sollte zwischen 1,1 - 1,3 liegen.
Beide Mineralstoffe spielen im Körper wichtige Rollen: Calcium ist verantwortlich für den Knochenaufbau, gesunde Zähne, die Blutgerinnung, die Muskelaktivität (u.a. Herzmuskelkontraktion) und zur Unterstützung des Nervensystems. Phosphor ist ebenfalls beteiligt am Knochenstoffwechsel und Zahnaufbau, zudem hat er Einfluss auf verschiedene Stoffwechselfunktionen, wie bspw. die Energiegewinnung von Zellen und die Aufrechthaltung des Säure-Basen-Haushaltes.
Fazit
Da unsere Katzen nicht selber auf Beutefang gehen oder ihr Futter im Supermarkt aussuchen können, liegt es in unserer Verantwortung, ihr ein artgerechtes Futter auszuwählen und anzubieten, damit sie alle wichtigen Nährstoffe bekommt und lange gesund lebt. Mit diesen 12 Tipps erkennst du relativ schnell, ob das Katzenfutter hochwertig oder eher minderwertig ist.
Ernährung:
- Einstieg ins BARFen bietet das Buch “Katzen BARFen – Mit Rezepten und ausführlicher Anleitung” von Petra von Quillfeldt und zur praktischen Anwendung das BARF-Seminar “Wir bauen eine Maus”
- https://haustiger.info/taurin-der-katzenernaehrung
- https://www.lillysbar.de/Informationen/Warum-sind-nicht-alle-pflanzlichen-Oele-fuer-meine-Katze-geeignet
- https://haustiger.info/was-ist-gutes-katzenfutter/
- https://barf-blog.de/oele-beim-barfen/
- https://www.naturavetal.de/wie-geht-barfen-bei-der-katze/
Gesetze im Netz:
- EU- VERORDNUNG (EG) Nr. 1774/2002 → Link
- https://www.gesetze-im-internet.de/futtmv_1981/BJNR003520981.html
- https://www.gesetze-im-internet.de/futtmv_1981/anlage_3.html
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