Je nachdem wo Du im Internet oder in der Fachliteratur suchst, findest Du verschiedene Angaben zu der optimalen, täglichen Trinkmengen für Deine Katze. Zusammenfassend wird aber meistens ein durchschnittlicher Wasserbedarf von 40-60ml pro kg Körpergewicht angegeben.
Zusätzlich kann dieser Wert noch von vielen anderen Faktoren mehr oder weniger stark beeinflusst werden.
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Mehr InformationenDie individuellen Lebensumstände beinhalten viele Einflussfaktoren, welche den Wasserbedarf einer Katze verändern:
Wasserbedarf im Alter
Mit steigendem Alter nimmt der Wassergehalt im Körper ab. Dies ist bei uns Menschen, aber auch bei unseren Katzen so.
Die Ergebnisse verschiedener Studien lassen sich mit einer gleichzeitigen Zunahme anderer Körperstoffe wie Fette und Proteine begründen.
Zudem macht der Wasseranteil der Eingeweide bei Neugeborenen einen relativ großen Anteil des Gesamtkörperwassers aus im Vergleich mit erwachenen Tieren.
Somit können wir festhalten, dass die Katze mit zunehmenden Alter weniger Wasser benötigt.
Alter | Wasseraufnahme |
6-8 Monate | 76,9 ml |
13-15 Monate | 64,2 ml |
15-17 Monate | 57,1 ml |
Durchschnitt | 70,8 ml |
Alter | Wasser pro kg Körpergewicht |
Neugeboren | 804 g |
9 Tage alt | 797 g |
14 Tage alt | 738 g |
83 Tage alt | 667 g |
Wasserbedarf und Gesundheitszustand
Der Gesundheitszustand einer Katze kann sich wie bei uns Menschen auf den täglichen Wasserbedarf auswirken.
Eine Katze empfindet normalerweise keinen Durst, sodass sie selten viel Wasser auf einmal aufnehmen wird. (Ausnahme: die Fütterung von Trockenfutter)
Anders ausgedrückt, bei plötzlich auftretendem Durst zusammen mit einer deutlich erhöhten Trinkmenge (med. Polydipsie) und einem vermehrten Harnabsatz (med. Polyurie) ist oftmals eine Erkrankung der Grund.
Erkrankungen, die mit einem gesteigerten Drustgefühl in Verbindung stehen, sind u.a. Diabetes, Durchfall, Erbrechen, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Schilddrüsenüberfunktion und Lebererkrankung.
Sollte eine Katze einmal vermehrt Wasser trinken und eventuell noch andere ungewöhnliche Symptome zeigen, während draußen keine Hitze herrscht und sie auch kein Trockenfutter gefressen hat, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.
Wasserbedarf und Trächtigkeit & Laktation
Mit Beginn der Trächtigkeit nimmt eine weibliche Katze kontinuierlich an Körpergewicht zu. Diese Gewichtszunahme in der frühen Trächtigkeit beruht vor allem auf der Speicherung von erheblichen Energiereserven für die spätere Laktation.
Durch das zusätzliche Wachstum der Plazenta, der Feten sowie der Anreichgung des Fruchtwasser vermehrt sich das Körpergewicht um etwa 40%4. Mit der Gewichtszunahme geht gleichzeitig auch ein erhöhter Energiebedarf und so ein größerer Wasserbedarf einher.
Während der Laktationszeit ist der vermehrte Wasserbedarf von großer Bedeutung für die Milchbildung. Er ist vor allem von der zu produzierten Milchmenge (sprich von der Anzahl der Kitten) abhängig.
Wasserbedarf und Feuchtfutter
Das typische Beutetier der Katze hat einen Körperwassergehalt von ca. 80%. Daher wurde von vielen Futtermittelherstellern das Feuchtfutter dem natürlichen Feuchtigkeitswert angepasst.
Laut eines typischen Futtermittelherstellers benötigt eine 2kg-schwere Katze bei der Fütterung seiner Sorte “Huhn” 200g Feuchtfutter, um ihren täglichen Bedarf an allen wichtigen Nährstoffen zu decken. Diese Dose “Huhn” enthält 80% Feuchtigkeit, was einen absoluten Wert von 160ml ausmacht.
Eine 2kg-schwere Katze müsste bei einer reinen Fütterung von Feuchtfutter nur noch 26ml Wasser zusätzlich über das Trinken aufnehmen.
Diese Wassermenge ist bspw. vergleichbar mit ca. 2 Teelöffeln. (2 Teelöffel entsprechen 30ml.)
Wasserbedarf und Trockenfutter
Trockenfutter enthält, wie der Name schon verrät, nur sehr wenig Feuchtigkeit.
Bei der Deklaration des Feuchtigkeitsgehaltes gibt es eine relativ große Diskrepanz zwischen den verschiedenen Lebensmittelhersteller. Hier schwanken die Angaben von gar keiner Feuchtigkeit bis hin zu 10%.
Gehen wir bei der Berechnung von einem Mittelwert von 5,5% Feuchtigkeit im Trockenfutter aus. Hier würde eine 2kg-schwere Katze bei einer empfohlenen Tagesration von 30g insgesamt nur 1,65 ml Feuchtigkeit aufnehmen. Die Katze müsste somit ihren gesamten Tagesbedarf an Flüssigkeit über das Trinken aufnehmen.
Der durchschnittliche Tagesbedarf an Flüssigkeit einer 4,5kg-schweren Katze (∅ 50ml pro kg Körpergewicht) würde demnach bei ungefähr 225ml pro Tag. Das wäre die 4,5-fache Menge.
Wasserbedarf und körperliche Aktivität
Katzen versuchen ihre Körperkerntemperatur möglichst konstant zu halten. Um diese nun bei körperlicher Aktivität konstant zu halten, muss die Katze ihren Körper kühlen.
Dies erfolgt über 4 Regulationsmechanismen:
- Wärmeableitung über die Ohren,
- Schwitzen,
- Hecheln und
- Einspeicheln5.
Da Katzen nur über Schweißdrüsen an den Sohlen und den Zehenzwischenräumen ihrer Pfoten verfügen, können sie sich über diesen Mechanismus nur sehr wenig Abkühlung verschaffen.
Das Hecheln bei hohen Temperaturen ist zwar selten, kommt aber besonders bei großen Hitzen vor.
Beim Einspeicheln benetzen Katzen großflächig ihr Fell mit Speichel, um so mehr “Verdunstungskälte” zu erzeugen.
Bei den drei zuletzt genannten Möglichkeiten zur Abkühlung verliert die Katze Flüssigkeit, welches ihr Organismus eigentlich für ihre Vitalfunktionen benötigt. Somit muss sie nun mehr trinken.
Wasserbedarf bei Wasserverlust und Umgebungstemperartur
Ebenso wie nach körperlicher Aktivität erhöht sich auch bei warmen bzw. heißen Außentemperaturen die Körpertemperatur der Katze.
Diese muss sie nun ebenso über die genannten die Kühlungsmechanismen (s. Punkt “Wasserbedarf und körperliche Kativität”) herunterkühlen.
Umgebungstemperatur | täglicher Wasserverlust (pro kg KG) |
20°C | 27 ml |
26°C | 24 ml |
32°C | 21 ml |
35°C | 35 ml |
38°C | 62 ml |
41°C | 137 ml |
Wie viel Wasser braucht die Katze nun wirlich?
Für die einfachste und schnellste Bestimmung des Flüssigkeitsbedarfs Deiner Katze nutzen wir das Körpergewicht:
Wasserbedarf pro Tag = 50ml x …kg Körpergewicht
Wenn Du nun wissen möchtest, wie Du am einfachsten auf die Wassermenge kommst, schaue Dir meine 10 Tipps, wie Deine Katze mehr trinkt.
Quellen:
- D.S. Carver, H.N. Waterhouse (1962): The variation in the water consumtion of cats. Proc. Anim. Care Panel 12, (5), 267-2701962
- N. Armbruster, N. Honcamp, et all. (1931): Stoffwechsel der Landwirtschaftlichen Nutztiere.
- Trinkmenge von Hunden und Katzen von www.dasgesundetier.de
- Michael S. Hand (2002): Klinische Diätetik für Kleintiere, Band 1., S.29-30, S.285, S.393.
- von Engelhardt, W. (2010). Physiologie der Haustiere, S.479-490.
- L. HAMLIN, J. TASHJIAN (1964): Water and electrolyte intake and output and quantity of feces in healthy cats. Vet. Med. Small Anim. Clin. 59, 746-747